Das Theaterprojekt der ABW erfreute rund 2000 Zuschauer im Hunsrück.
Andrea aus Köln und der Hunsrücker Paul aus Simmerstein verlieben sich beim 68er Festival auf der Waldeck. 1971 wird geheiratet. Und die beiden leben fortan 50 Jahre fröhlich in Pauls Heimatdorf, wo sie versuchen, ein selbstbestimmtes und politisch engagiertes Leben zu führen.
2021 ist somit aktuell die Goldene Hochzeit im Gemeindehaus von Simmerstein angesagt. „Simmerstein“ ist ein fiktives Dorf zwischen Simmern und Idar-Oberstein in der Nähe des Flughafen Hahn. Ein Dorf mit bewegter Geschichte: Zuerst kamen die Amis, danach die Russen und aktuell die Flüchtlinge.
Andrea und Paul erscheinen gar nicht im Stück von Hotte Schneider, sondern nur Freunde und Familienangehörige zur Vorbereitung der anstehenden Feier. Tochter, Freunde, Enkel und Musiker haben dabei unterschiedliche Vorstellungen, wie sie den geliebten Jubilaren mit Darbietungen und Geschenken eine Freude machen können. Turbulent mit Aktionen, Gesang und Musik proben sie vor der unmittelbar anstehenden Feier. Dabei treffen verschiedene Ambitionen und Meinungen der Generationen aufeinander oder finden zusammen bei Themen wie Bürgerrechtsbewegung, Vietnamkrieg, Friedensbewegung, Frauenbewegung, „fridays für future“ oder „black lives matter“.
Beteiligte Musiker und Sänger zeigen sich fasziniert bei Erinnerungen an damalige live-Auftritte in den „Ami-Clubs“ nebenan mit Ikonen wie Ike und Tina Turner noch vor Woodstock oder von legendären Waldeck-Liedern und deren Interpreten wie Hannes Wader oder Franz-Josef Degenhardt. Lieder und Musik, die bis in die heutige Enkel-Generation nachwirken. Sonja, die organisierende 45-jährige Tochter des zu feiernden Paares, besteht allerdings mehr auf einem Lied von Ernst Mosch und den Egerländern, weil die Feier doch „für das Dorf schön sein soll!“. Da kann es schon mal skurril zugehen.
Am Schluss des Stücks klingelt es am Eingang des Gemeindehauses und statt des Jubiläumspaares treten zwei Polizisten ein, die die Bäckergesellin Neema mit den tollen Kuchenbackkünsten zur Abschiebung mitnehmen wollen. Erschrocken, aber handlungsflink lösen die Anwesenden das Problem auf magische Weise. Und während die Polizei wieder frustriert abzieht, begrüßen alle letztendlich das Jubelpaar mit einer alten Waldecker Festival-Hymne: „We walk hand in hand..“ So viel zum Inhalt!
In den vier größten hunsrücker Hallen von Kirchberg, Simmern, Dommershausen und Morbach war der Zuspruch enorm. Und das trotz Pandemie, die im Stück zwar kein Thema war, aber bei den Proben im langen lockdown dagegen sehr wohl! Erfindungsreichtum war von Hote`s dreamteam gefordert. Und als es dann im Sommer 21 vor der Premiere endlich etwas lockerer wurde, kam Unterstützung von überall. Die Bürgermeister von Kirchberg und Büchenbeuren stellten ihre Hallen für komplexe erste lang ersehnte Präsenz-Proben gratis zur Verfügung. In Dommershausen halfen rund um die Aufführung Bürgermeister, Musikverein und die Frauen der örtlichen Theatergruppe. Allen gilt großer Dank!
Ermöglicht wurde der Theatererfolg auch durch die finanzielle Unterstützung von: der Peter-Rohland-Stiftung, der Szcech-Stiftung, dem Lions-Club, der Kreissparkasse und außerordentlich viel vom Kultursommer Rheinlandpfalz.
Siehe auch Presse und Video-Zusammenfassung auf
(Hotte)